Erste Probefahrt
(Geschrieben von Flinke Feder am 17. Oktober 2014)
Flinke Feder: Du bist mit dem Zug unterwegs nach Schweden, das ist eine mehrtägige Reise.
David Brandenberger: Die mache ich aber nicht an einem Stück, sondern habe die Möglichkeit bei einer netten neuen Bekanntschaft in Hamburg einen Tag Pause einzulegen, danach…
FF: … danach will ich gleich einhacken. Wer ist das?
First Testride
(Written by Power Pen at Friday October 17. 2014)
Power Pen: You're on the train en route to Sweden, which is a multi-day trip.
David Brandenberger: But which I do not in one piece, I have the opportunity to take a break at a nice new acquaintance in Hamburg for one day, afterwards...
PP: ... afterwards I want to come right back to this. Who is this?
DB: Wie gesagt eine nette Bekannte…
FF: Aha! Also eine Frau. Woher kennst Du sie?
DB: Aus dem Zeltplatz in Amrum, da haben wir uns getroffen und waren Zeltnachbarn.
FF: (süffisant) Ach so?
DB: Lass das! Ich bin jedenfalls froh, dass ich nicht gleich zwei Nächte am Stück im Zug durchfahren muss und bei ihr übernachten kann, danach…
FF: (Augenzwinkernd) „Bei ihr“, ja, ja.
DB: Was ist eigentlich los mit Dir? Unterbrich mich nicht ständig und stelle richtige Fragen.
FF: Ich will nur mehr Informationen herauslocken. Also Du warst schon beim „danach“.
DB: Heimatland hast Du Fantasien! DANACH – nach Hamburg – habe ich noch eine Strecke mit übernachten im Zug vor mir.
FF: Ankommen wirst Du am Montagabend in Kiruna bei den Hunden.
DB: Genau, wenn alles klappt. Bei der Bahn ist man auch nicht mehr sicher, ob die Verbindungen funktionieren. Nun habe ich gleich erfahren, dass in Deutschland gestreikt wird, also muss ich den Plan ändern. (Anm. d. Red. Er musste einen Tag länger in Hamburg bleiben und fuhr erst am Montag nach Schweden los.)
FF: Machen wir eine Rückblende: Nach einem Monat in der Schweiz bist Du wieder nach Ludwigshafen gereist.
DB: Das war ende September, wo ich noch einige Tage in Ludwigshafen blieb.
FF: Langeweile in Ludwigshafen?
DB: Keineswegs, ich machte einige Ausflüge. Robert nahm mich mit nach Rothenburg ob der Tauber, welches ich fotografierte und am Abend mit dem Zug zurückfuhr. Dann machte ich eine Wanderung durch die Pfälzische Wein-strasse und besuchte den Schlossgarten in Schwetzingen. Alles natürlich schon in meinem Ordner „Deutschland“ zu besichtigen.
FF: Anschliessend bist Du nach Tschechien gereist?
DB: Ja, aber kurz vor der Abreise gab ich noch der Zeitung „Rheinpfalz“ ein Interview. (hier nachlesen)
FF: (empört) Du bist schon wieder Fremd gegangen?
DB: Daran musst Du Dich gewöhnen, dass Du nicht der einzige Schreiberling bist, dem ich Antworten gebe.
FF: (noch empörter) Was ist mit meinen Exklusivrechten?
DB: Du bist nur imaginär – reg Dich nicht so auf!
FF: (gefasst, Anm. d. Red. d.h. dem grün gefiederten Papageienvogel mit 3 Buchstaben, dem Ara) Dann fahren wir mit dem Interview fort.
DB: Ja, aber dann soll sich der andere imaginäre Vogel nicht auch noch in den Vordergrund schieben und den Schnabel halten.
FF: Du hast in Uherský Brod das neue Gefährt entgegen-genommen.
DB: Es war schon mal provisorisch zusammengestellt worden und zum Probefahren bereit.
FF: Wieso nur provisorisch?
DB: Kurz bevor ich nach Tschechien kam, hatten sich neue Möglichkeiten aufgetan. Ein Tschechischer Sponsor, die Firma e-pohon hat sich mein Gefährt angeschaut und vorgeschlagen einen neuen Regulator einzubauen, der beide Motoren ansteuern kann und diesen werden sie mir sponsern.
FF: Das sind ja gute Neuigkeiten.
DB: Ja sehr gute!
FF: Also hast Du wieder zwei Motoren?
DB: Der ursprüngliche Motor ist im Hinterrad montiert und zur Steighilfe werden wir noch einen Motor vorne am Tret-lager installieren. Den brauche ich für das ganze Gewicht den Berg hoch zu bringen.
FF: Du bist erst mit einem Motor gefahren?
DB: Vorerst schon, der Zweite war ohne Anschluss montiert, als Gewichtsverteilung, wird aber noch ganz vorne installiert werden.
FF: Wird es das ganze Gewicht bewegen können?
DB: Das werde ich im Frühling sehen, aber ich gehe nochmals über die Bücher und versuche noch mehr Gewicht einzusparen.
FF: Das Trike war also fahrtüchtig. Wie sah der Anhänger aus?
DB: Die Solarpanele waren auch mal provisorisch fix montiert, aber auch fahrbereit. Die werden noch auf ein aufklappbares Gestell montiert, damit ich sie in den Pausen der Sonne entgegenstellen kann und das Gepäck von oben laden kann. Für die Testfahrt habe ich nur das Nötigste mitgenommen, am Rahmen fest gezurrt oder in die Taschen gefüllt.
FF: Du bist also noch nicht mit dem ganzen Gepäck gefahren?
DB: Nein, das machte auch noch keinen Sinn ohne zweiten Motor, Ich hatte auch keine Ladegeräte für die Kamera-batterien dabei – die hatten solange gereicht.
FF: Funktionierten die Solarpanels gut?
DB: Ich fuhr ja meistens noch nicht so weit, dass die Batterien arg belastet wurden. Am letzten Tag haben die Panels mich aber überrascht. Es war den ganzen Tag stark bewölkt und ich fuhr die meiste Zeit mit Motorenunter-stützung 85km weit und die Batteriespannung sank nur unmerklich. Es hatte zwar nicht viele Steigungen, aber meine Knie schmerzten und ich konnte nicht mehr voll in die Pedalen treten.
FF: Die Solarpanels funktionieren demnach einwandfrei.
DB: Die sind super! Die laden auch noch bei wenig Licht.
FF: Wenn ich das richtig verstanden habe lädst Du während dem Fahren die gleiche Batterie?
DB: Richtig, ich fahre mit dem Strom, der von den Modulen kommt und wenn ich mehr brauche kommt der aus den Batterien. Wenn ich keinen Strom brauche geht der Strom von den Modulen in die Batterien und lädt die wieder auf. Das funktioniert bis jetzt einwandfrei.
FF: Hattest Du keine Panne?
DB: Doch, als ich in Österreich war, kam ich den Hügel nicht mehr hoch, da der Regulator den Motor ausschaltete.
FF: Was war passiert?
DB: Zwei Tage lang dauernd Nebel war dem Regulator wohl zu feucht und er mass zu wenig Spannung, obwohl die Batterien vollgeladen waren. Mit Müh und Not fand ich den Weg zurück nach Tschechien und dann habe ich mich in den Weinbergen verfahren.
FF: Wie kamst Du mit der Orientierung zurecht?
DB: Ohne Karte war es schwierig und auch als ich in Brno eine Karte auftreiben konnte war es nicht ganz leicht, da sie teilweise abwichen. Unbefestigte Velowege können in einem Acker ausarten und auch bei befestigten Wegen gibt es Überraschungen.
FF: Ein Beispiel bitte.
DB: Ein als befestigte Strasse aufgeführter Weg wandelte sich in einen Feldweg und führte direkt in ein Sumpfloch, das man noch über das Feld umfahren konnte. Danach stieg er aber so stark an, dass ich schlussendlich das ganze Gefährt am Seil den Weg hochzog. Ist ja klar, dass sich die Räder so unkontrolliert die einzigen Löcher im Weg aus-suchten, um darin stecken zu bleiben.
FF: Das hört sich nach einem grossen Kraftakt an.
DB: … mit vielen Kraftausdrücken begleitet.
FF: Da wunderst Du Dich noch, wieso Dich niemand begleiten will.
DB: Du würdest auch nicht mehr so gelassen daherreden, wenn Dich bei der ganzen Aktion noch tausend Mücken umschwirren und Dein Blut saugen wollen.
FF: (lapidar) Eine Abenteuergeschichte mehr.
DB: Da habe ich in Brno einen Australier im Jugizimmer getroffen, der seine Abenteuergeschichten als Buch heraus-bringt. (www.paulwoodbook.com). Auch so ein verrückter Weltreisender.
FF: Du bist also bis Brno geradelt. Wie sah Deine Strecke aus?
DB: Es wird sich wohl nicht jeder in Südmähren auskennen, aber kurzgefasst: Von Uherský Brod über die Hügel nach Strážnice. Von da mit Abstecher durch einen Sumpf und einen Acker ans östliche Seeende von Nové Mlýny. Um die Batterien zu schonen, arbeitete ich mich dann einen Berg nur mit Muskelkraft hoch und fand den Weg einer Umleitung folgend nach Brno, wo ich dann herumirrte. Nach ein paar Tagen Touristenprogramm in Brno, radelte ich ans Nord-ende vom Vodní Dílo –See. Dann fing das Nebelwetter an und ich fuhr um den See und über zig Hügel nach Poysdorf in Österreich. Dort hatte ich die ersten Probleme mit dem Regulator aber schaffte es doch mit einer Irrfahrt in den Weinbergen und dem erzählten Abenteuer nach Břeclav in Tschechien.
FF: Was war dann der Plan?
DB: Da ich nicht wusste, wie weit der Regulator noch funktioniert, hatten wir ausgemacht, dass Karel mich und das Gefährt am nächsten Tag abholt. Leider kam dann ein Missverständnis dazwischen. Ich fuhr schnell fort, um noch Fotos zu machen und genau in dieser Zeit war er da um mich abzuholen. Ich hatte ihn erst später erwartet und wartete noch den ganzen Nachmittag lang.
FF: So hattet ihr Euch klassisch verpasst.
DB: Genau und ich blieb noch eine Nacht in Břeclav. Dafür fuhr ich am nächsten Tag den ganzen Weg nach Uherský Brod zurück, wählte aber einen flacheren doch etwas weiteren Rückweg.
FF: Was ist nun Dein Fazit?
DB: Ich brauche definitiv einen neuen Regulator, den ich aber gegen Feuchtigkeit schützen muss. Sonst ist der erste Eindruck schon mal sehr gut und die ersten 500km sind besser gelaufen – wenn auch nicht mit allem Gepäck. Wie es damit dann den Berg hoch geht, muss ich im Frühling testen.
FF: Wie geht es Deinen Knien?
DB: Die sollten sich hoffentlich noch erholen und mein rechter Fuss den Gichtanfall auch.
FF: Du hast schlechte Knie, Gicht und bist nicht mehr der Jüngste. Glaubst Du, dass Du der Richtige für so ein Abenteuer bist?
DB: Vielleicht will mein Kopf wieder mehr, als ich im Stand bin, aber abbrechen tu ich momentan noch nicht. Das kann ich jederzeit noch machen. Wer will denn sonst so ein Abenteuer starten? Erst versuche ich im Frühling loszufahren, dann schaue ich weiter wie es geht.
DB: As I said, she is a nice acquaintance...
PP: Aha! A woman! How do you know her?
DB: From the campsite on Amrum, where we met and were tent neighbours.
PP: (smugly)Oh?
DB: Come on! I am certainly glad that I must not pass through two nights at a time on the train and can stay with her, afterwards...
PP: (winking)"with her", Yes, Yes.
DB: What is wrong with you? Don't interrupt me and ask right questions.
PP: I’m trying to draw more information out of you. So, you were already at the "afterwards".
DB: Power! You have fantasies! AFTERWARDS - from Hamburg on - I have even one day and night on the train ahead.
PP: You will arrive on Monday evening in Kiruna by the dogs.
DB: Exactly, if all will work. But also, with the railway you’re no longer sure whether the connections will work or not. Now I heard immediately that there will be a strike in Germany, so I need to change the plan. (Note of the edition staff: He had to stay one day longer in Hamburg and went on Monday with the train to Sweden)
PP: We make a flashback: After you stayed in Switzerland for a month you have travelled back to Ludwigshafen.
DB: It was at the end of September, where I stayed a few days in Ludwigshafen.
PP: Boredom in Ludwigshafen?
DB: Not at all, I made some excursions. Robert took me to Rothenburg ob der Tauber, which I photographed and drove back on the evening train. Then I made a walk through the Palatine wine route and visited the castle garden in Schwetzingen. All photos are of course in my folder of "Germany" to see.
PP: Then did you travel to the Czech Republic?
DB: Yes, but shortly before departure I had an interview for the newspaper "Rheinpfalz". (here to read, in German)
PP: (indignant)You've gone again to someone else?
DB: You have to get used to that; you're not the only hack, I give answers.
PP: (in high dudgeon)what happened to my exclusive rights?
DB: You're only imaginary – don’t get so excited!
PP: (calm again, note of the ed. i.e. the green feathered Parrot bird) then we will proceed with the interview.
DB: Yes, but then the other imaginary strange bird can keep himself in the background and has to shut up as well.
PP: You have taken over the new vehicle in Uherský Brod.
DB: It was already provisionally assembled and ready for test-drive.
PP: Why only provisionally?
DB: Short before I came to the Czech Republic, new opportunities have opened up. A Czech sponsor, the company e-pohon, has looked at my vehicle and proposed to build a new regulator, which can drive both engines and they are sponsoring this to me.
PP: This is good news.
DB: Yes, very good news!
PP: So, you have two engines again?
DB: The original engine is mounted in the rear-wheel and to the climbing assistance we will install in front a motor on the bottom bracket. I need it for to pull all the weight up to the mountain.
PP: You went first with one motor?
DB: For test-drive with only one, the second was mounted without connection, as weight distribution, but will be installed at the very front.
PP: Can it pull the whole weight?
DB: I'll see it in spring, but I have to think it over again and try to save even more weight.
PP: The Trike was so roadworthy. What looked like the trailer?
DB: The solar panels were also temporarily fix mounted, but also ready to go. They will be mounted on a hinged frame so they can be set up towards the Sun and I can load the luggage from the top. For the test drive, I took only the bare essentials, strapped to the frame, or stuffed it into the pockets.
PP: You weren’t driving with the entire baggage?
DB: No, that didn't even make sense without a second motor, I had also no battery charger for the camera batteries - they had submitted so long.
PP: Did the solar panels work well?
DB: I drove usually not yet sufficiently long enough, that the batteries have been discharged too badly. On the last day, the panels have surprised me though. It was very cloudy all day and I drove most of the time with the motor support 85 km far and the battery voltage dropped only imperceptibly. Although it had not much hills, but my knees ached and I could no longer kick in the pedals fully.
PP: The solar panels work so perfectly?
DB: They are super! They load even in low light enough energy.
PP: If I understood that correctly; you load the same battery while driving?
DB: Right, I'm driving with the energy that comes from the panels and when I need more of energy it will come from the batteries. If I need no power then the energy of the panels will fill in the batteries and recharges them. This works properly until now.
PP: Did you have any breakdown?
DB: But yes, when I was in Austria, I came up the Hill no longer, because the regulator turned off the engine.
PP: What happened?
DB: Two days long-lasting fog was too wet for the regulator and it measured too little voltage, even though the batteries were fully charged. With all my strength I came back to the Czech Republic and then I got lost in the vineyards.
PP: How did you came along with the orientation?
DB: Without a map, it was difficult as I couldn't find a map until Brno. Then it was not easy as well, because sometimes the truth differed from the map. Unpaved paths can degenerate into a field and also paved roads surprised.
PP: An example please.
DB: A listed as a sealed road turned into a dirt road and resulted directly in a sump hole, I could drive around it over the field. Then the way rose up so steep, that I finally pulled the whole vehicle on the rope up the way. It is clear that the wheels now uncontroll-
ably picked out the only holes in the way themselves and got stuck in.
PP: That sounds like a great feat of strength.
DB: ... accompanied with many strong words.
PP: You wonder still why nobody wants to accompany you.
DB: You would also no more talk that easy about when during the whole action thousand mosquitoes buzz around you and want to suck your blood.
PP: (lapidary)One adventure story more.
DB: I met an Australian in the youth hostel in Brno, which write down his adventure stories and sell them in a book. (www.paulwoodbook.com) He’s a crazy world traveller as well.
PP: You're cycled to Brno. What was your route?
DB: Probably not everyone knows South Moravia, but in short: I cycled from Uherský Brod across the hills to Strážnice. From there with strolling through a swamp and a field to the Eastern Lake end of Nové Mlýny. To conserve the batteries, I worked up my way then a mountain only with muscle power and found next to Brno, where I then got lost in the many roads. After a few days of tourist program in Brno, I cycled to the northern end of the Vodní Dílo Lake. Then the fog weather started and I drove around the Lake and across countless hills to Poysdorf in Austria. There I had the trouble with the regulator but made it with a random stroll in the vineyards and the narrated adventure until Břeclav in the Czech Republic.
PP: What was the plan from then on?
DB: Because I didn't know how far the regulator still works, we agreed, that Karel will pick me and the vehicle up the next day. Unfortunately, a misunderstanding came up then. I quickly proceeded to take some photos, and exactly at this time, he was there to pick me up. I was expecting him later and waited still all afternoon long.
PP: So, you missed each other in a classical way.
DB: Exactly and I stayed one more night in Břeclav. For that I went back the next day all the way to Uherský Brod, but chose a flatter but slightly further way back.
PP: What is your conclusion?
DB: I need definitely a new regulator, but I must protect it against moisture. Otherwise the first impression is already very good, and the first 500km have been better - if not with all baggage as well. I need to test then in spring how it will be up the mountain when all luggages are uploaded.
PP: How are your knees?
DB: They should hopefully relax and my right foot recover from the gout attack also.
PP: You have bad knees, gout and are no longer the youngest. Do you think that you're the right man for such an adventure?
DB: Maybe my head wants more, what I'm able to, but currently I don't want to cancel. I can do that at any time still. Who otherwise wants to start such an adventure? I’ll try to start again in spring, then I look further how it goes.
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